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Baden den 13.8.2007

Viktor Arbanas, Dipl. Ing. TU
Martinsbergstrasse 22
5400 Baden

 

An den Einwohnerratspräsidenten, Herrn Düggelin

MOTION

Hiermit reiche ich Ihnen, Herr Düggelin, diese Motion über folgende Gegenstände ein:

1)      Badener Innenstadt vom unnötig induzierten, blinden Verkehr zu befreien. Gemeint ist der Parkier-, Transit-, Buss- und Balzverkehr in Bahnhof-, Hasel-, Stadtturm- und Bruggerstrasse.

2)      Badener Innenstadt in eine Fussgängerzone zu verwandeln. Gemeint sind Bahnhof-, Hasel- und Stadtturmstrasse sowie Schulhausplatz.

3)      Baden-Ost enger an Baden-Zentrum binden. Mit anderen Worten, den Zugang für Ostbadener attraktiv gestalten und den Verkehr von der Ostseite der Limmat vor Baden abfangen. Dazu ist eine Kombibrücke in Verlängerung des Theaterplatzes für Fussgänger mit Parkierdecks erforderlich.

Es folgen: Begründung, Schlussfolgerung, Massnahmen und Beilagen.

Das ist eine Vision von meinem Baden in dem der Mensch von den Bädern über Kurpark, Badstrasse, Bahnhofstrasse, Weite Gasse nach Baden-Ost oder zur Villa Boveri sorglos bzw. autofrei flanieren kann.

„Nichts ist unmöglich“, sagt das erfolgreiche japanische Unternehmen.

Begründung:

Mobilität und Einwohnerzahl in Baden wachsen unaufhaltsam. Der dafür verfügbare Raum ist städtebaulich und landschaftlich gegeben. Wie weiter? Entweder mit billigen Feuerwehrübungen die historisch gewachsenen Missstände auszubauen und den Strassenverkehr immer mehr zu verdichten, oder mit aufwändigen Einschnitten die Zukunftsentwicklung zu ermöglichen. Die Lösung des Dilemmas ist aus Sicht der Bürger klar. Denn, auch Masochismus hat grenzen, insbesondere in Anbetracht der boomender Wirtschaft.

Die Sicherheit der Fussgänger und Velofahrer auf den Innerortsstrassen kann heute mit einem grossen Aufwand nur teilweise gewährleistet werden. Der Fussgänger ist in seinem urbanen Raum gegen die massive Vereinnahmung der Strassen durch die physisch mächtigen Fahrzeuge beängstig. Das rechtfertigt die heute gängige, aber einfallsärmste Lösung dafür, den Fussgänger in den Untergrund zu verdrängen. Schliesslich, nicht zu vernachlässigen ist der schlechte Komfort der Fussgänger entlang dieser Strassen: Abgase, Staub, Lärm, Unfallgefahr, versperrte Zebras bei Staus sowie Gefahr beim Regen oder Schnee nass gespritzter zu werden, usw.

Der Strassenverkehr in Baden ist sehr uneffektiv. Dazu tragen unglücklich positionierte Parkhäuser in der Innenstadt, Transitverkehr, Ostbadener die keinen separaten Zugang zur Innenstadt haben, Busse, Taxis und Lenker im Balzalter bei. Einen unnötigen, blinden Verkehr in Hasel- und Bäderstrasse verursachen die Parkhäuser: Bahnhof, Theaterplatz sowie Casino und in Stadtturm- und Bahnhofstrasse die Tunnelgarage, Bahnhofsparkplätze sowie Taxibetrieb. Sehr problematisch ist der Transitverkehr auf der Bruggerstrasse. Störend auf allen diesen Strassen ist, insbesondere an Wochenenden, der Balzverkehr von schwarzen heulenden sportlich ausgerüsteten Autos mit übermutigen jungen Lenkern. Ausserdem auch die Busse verkehren unnötig auf diesen und insbesondere auf Fussgängerstrassen. Schliesslich die Besucher aus Baden-Ost zuzüglich Wettingen und Ennetbaden müssen unnötig durch Baden fahren um zu parkieren.

Dieser blinde und störende Verkehr verschmutzt unnötigen die Luft, verursacht Lärm und macht diese Strassen für das Publikum nicht nur unbrauchbar sondern auch gefährlich. Die Badener Erholungsanlage, der Kurpark, ist von der Innenstadt getrennt und gestört. Bruggerstrasse bildet eine unmenschliche Barriere die Baden in zwei Teile (mit Baden-Ost sind es drei) teilt und den Zugang der Westbadener zur Innenstadt behindert. Mit dieser Barriere werden z.B. die neuen Bewohner der neuen Wohnsiedlung Martinsberg sich auch auseinander setzen müssen.

Der starke Verkehr hat die Menschen vom Schulhausplatz in den Untergrund verdrängt. Sie schlüpfen unter die Strasse wie die Maulwürfe. Um auf die andere Strassenseite zu gelangen, müssen sie ca. eine Minute lang durch die Unterführungen laufen. Ein Auto dagegen, bräuchte nur ca. 20 Sekunden dafür, wenn es durch eine entsprechende Unterführung fahren würde. Durch den Verkehr auf dem Schulhausplatz ist der ganze Platz mit dem Areal vor dem Bezirksgebäude sowie die Grünanlage Graben-Pfaffechappe städtebaulich entwertet.

Um die ca. 1320 Parkplätze in den Innenstadt-Parkhäusern zu erreichen, müssen, vom Tunnel aus, durchschnittlich pro Fahrzeug ca. 1,1 km durch die Innenstadt gefahren werden. Bewertet wurden Parkhäuser Bahnhof (400 PP/1,3 km), Theaterplatz (240 PP/1,5 km), Casino (300 PP/1,2 km), Ladenstrasse/Langhaus in Stadtturmstrasse (200 PP/0,4 km) und Tunnel (180 PP/0,8 km). Rechnet man zu diesen Zufahrten auch Aus-, Irr- und Plausch- sowie Balzfahrten, dann vervielfachen sich diese fragwürdigen Fahrleistungen schätzungsweise um Faktor 4 auf 4,4 km pro parkierendes Fahrzeug.

Viele Abendbesucher der Stadt benützen gerne die innenstadtnahen Gratisparkplätze der Anliegenden Quartiere. Dadurch sind die knappen Einwohner Parkplätze der Quartiere (z.B. Martinsberg- und Gartenstrasse) überbelegt.

Baden-Ost hat für Fussgänger oder Velofahrer keine direkte verkehrsfreie Verbindung zum Zentrum. Mit dem Auto kommen relativ wenige aus Baden-Ost, aber dafür viele aus seiner Umgebung. Dieser Verkehr belastet unnötig die Innenstadt.

Schlussfolgerungen:

Es werden visionäre Lösungen gesucht die eine klare Trennung der Fussgängerwege vom Strassenverkehr und eine Symbiose aller Mobilitätsarten (Fuss, Velo, Buss, Bahn, Auto, Heli) ermöglichen. Eine zukunftsträchtige Lösung müsste nach meiner Vision folgendes beinhalten: (Siehe dazu nachfolgenden Stadtplan)

1)      Vorhandene Verkehrswege sollen mehrfach genutzt werden um den Verbrauch der Landschaft zu minimieren. Eine kosten-, raummässig und strategisch optimale Lösung ist den Bahnhofareal und SBB Geleise mit einer Plattform für Strassen, Bussverkehr und Parkplätze (P&R und Ersatzparkplätze) sowie Helikopterlandeplätze zu überbauen. Diese Plattform hätte mehrere Funktionen. Sie würde den Bahnhof komplett überdachen und von Umwelteinflüssen (Regen, Hagel, Blitz, Sonnenhitze, Schnee, Winterkälte, Eis) schützen, heutige Überdachungen der Bahnsteige und Busstationen sowie Strommasten ersetzen als auch einen wirksamen kostengünstigen Lärmschutz für beide Verkehrsmittel, Schiene und Strasse, erzeugen.

2)      Bahnhof als Schnittstelle der Verkehrsmittel bzw. Symbiose aller Mobilitätsarten nutzen.
Das heisst, mitten in der Stadt am engsten Raun und in kürzester Zeit die Verkehrsmittel (Bahn, Buss, Velo, Auto, Taxi, Heli) wechseln zu können.

3)      Ortsverkehr optimieren bzw. blinden Verkehr verhindern. Das heisst, Transitverkehr vom Innerortsverkehr getrennt über der Plattform leiten, Parkplätze aus der Bahnhofsareal auf die Plattform verlegen, mehr Gratisparkplätze für die Abendbesucher in der Stadt (um die überbelegten Parkplätze in Quartieren, die nur für Parkkarteninhaber frei sein sollten, zu entlasten) schaffen, innenstädtische Parkhäuser unterirdisch anfahren und Busse ausserhalb der Fussfängerstrassen fahren lassen.

4)      Die Nutzung der Bruggerstrasse mit anliegenden Strassen könnte der verringerten Verkehrsdichte angepasst werden und damit die Koexistenz der Verkehrsteilnehmer verbessert werden. Solche Verkehrsberuhigung bringt, ausser Sicherheit, besserer Luft und weniger Lärm, Entspannung und grössere freien Räume insbesondere für die stark wachsenden Wohnquartiere sowie Bildungszentren und Gewerbezonen.

5)      Baden-Ost und sein Zuzugsgebiet brauchen einen direkten Zugang zur Innenstadt. Das kann mit einer Fussgängerbrücke zwischen dem Theaterplatz und Landvogteimuseum ermöglicht werden. Die Brücke sollte ein Parkhaus, das nur von Ennetbaden erreichbar wäre, beinhalten.

6)      Schulhausplatz aufwerten, in Fussgängerzone umwandeln. Das heisst, die heutige Kreuzung mit einem unterirdischen Verkehrskreisel ersetzen.

Stadtplan Baden

Massnahmen:

1.            Bahnhofareal und SBB-Geleise vom Strassentunnel bis zur Siggenthalbrücke (1300m) sowie Busstationen West und Bahnhofplatz mit einer Plattform für Strassenverkehr überdachen. (Siehe nachfolgende Skizzen der Plattform im Stadtplänen 1.0 und 1.1 sowie 10 Fotos des Bahnhofs mit unmittelbarer Umgebung.)
Bemerkung:  Ähnlich aufgebaut ist der Busbahnhof in Chur.

2.            Die Plattform direkt an den Strassentunnel und Siggenthalbrücke anschliessen.

3.            ca. 400 Parkplätze um den Bahnhof (Tunnelgarage, Postareal, Bahnhof-, Stadtturm-, Dynamo-, Rütistrasse sowie  Moserweg) und die 100 P&R Plätze (Langhaus und Nordhaus) schliessen.

4.            Auf der Pattform eine Strasse für ampelfreien Transitverkehr, Buss- und Taxibetrieb sowie mind. 500 Ersatzparkplätze für alle geschlossenen Parkplätze um den Bahnhof, inklusive P&R Parkplätze als auch Helikopterlandeplätze einrichten. Pattform ist mit Erdebene durch ca. 11 Aufzüge mit Treppen und Fussgängerrampen verbunden. Eine Studie in der diese Anforderungen erfüllt sind, ist aus dem Bild 1.1 ersichtlich.

5.            Heutige gewaltige Zufahrtsrampe für die Busse hinter dem Tunnel, in eine neue, anschauliche und fachmännisch konstruierte Rampe zur Stadtturmstrasse als Einfahrt in die Stadt und unterirdische Parkhäuser umwandeln (sieh Bild 1.1). Eine Stadt-Ausfahrt-Rampe auf die Siggenthalbrücke (sieh Bild 1.0) bauen. Die zweiten Stadt-Ein- bzw. –Ausfahrten, von der Siggenthalbrücke bzw. in den Tunnel müssen auch angepasst werden. Beide Stadteinfahrten (Tunnel und Siggenthalbrücke) sollen mit Zubringer-Schildern eingeschränkt und elektronisch überwacht werden.

6.            Bussbahnhof zentral auf der Plattform zwischen den beiden Transitstrassenspuren vereinen. Mittig zwischen zwei Busrichtungen befindet sich der überdachte Bussteig mit Zugang über Aufzug, Rampe und Treppe. Die Führung der Busslinien soll mit neuen Möglichkeiten optimiert werden.

7.            Parkhaus Bahnhof unterirdisch mit Parkhaus Ladenstrasse/Langhaus verbinden. Die Verbindung zwischen den Parkhäusern Casino und Bahnhof über Bäderstrasse teilweise versenken bzw. unterirdisch führen. Zufahrt zum Parkhaus Ladenstrasse/Langhaus aus Stadtturmstrasse dient auch als Zufahrt zu den unterirdischen Parkhäusern Bahnhof, Theaterplatz und Casino.

8.            Bahnhofstrasse mit Haselstrassenabschnitt von der Bahnhofstrasse bis und mit Bäderstrasse in Fussgängerzone umwandeln.

9.            Tunnelgarage in Öffentlichkeitsraum umwandeln.

10.        Korso-Parkierbrücke, eine Kombibrücke ganz aus Glas für Fussgänger mit Parkierdecks, zwischen Theaterplatz und Landvogteimuseum für einen schönen Zugang der Bewohner von Baden-Ost, Wettingen und Ennetbaden zur Innenstadt bauen. (Siehe nachfolgende Beschreibung mit Lageplan auf dem Bild 2.0 und Ansichten auf den Bildern 2.1 bis 2.4.)
Auf der Brücke in Verlängerung des Theaterplatzes ist eine Fussgängerzone mit einem einmaligen Panorama, Begegnungsstätte mit Räumlichkeiten für gesellschaftliche und kulturelle Inhalte. Das einmalige Panorama gepaart mit extravaganter Ausführung der Brücke, vollständig aus Glas, wäre eine weltweite Attraktion und Sehenswürdigkeit. Diese Brücke würde Touristen, Besucher und Kurgäste anziehen.
In der Brücke wären ca. 200 Parkplätze die von dem neuen Kreisel in Ennetbaden erreichbar wären. Sie sprechen selektiv den Individualverkehr aus der Richtung Baden-Ost bzw. Ennetbaden und Wettingen an. Wirtschaftlich soll der Brückenbetrieb selbst tragend sein.
Der Baumbestand der Limmat Promenade bleibt unangetastet. Lift zu Baden-Ost wird von Kraft der Limmat angetrieben. Es ist denkbar das Fussgängerdeck über den Kreisel hinaus zu verlängern um ohne Lift und Zebrastreifen auszukommen.

11.        Schulhausplatz in eine begrünte Fussgängerzone mit Velowegen umwandeln. Für den Strassenverkehr einen unterirdischen Kreisel bauen. (sieh Bild 3.0)
Um das Gefälle der Mellingerstrasse auf ca. 80m Strassenlänge vom Eisenbahntunnel unter dem Lindenplatz bis zur Kreiseleinfahrt zu mindern, sollen die Höhenlage und Neigung des Schulhausplatzes dem Kreisel angepasst werden. In anderen Richtungen ist eine Strasselänge von mind. 100m vorhanden. Eine optimierte Lösung für einen zweckmässigen unterirdischen Kreisel von ca. 65m Durchmesser ist aus der Skizze auf dem Bild 3.1 ersichtlich.

12.        Zubringer könnten die Innenstadt über Brugger- Hasel-, Bahnhof- und Ölreinstrasse erreichen. Den Strassenbogen für die Zufahrt Im Graben ca. 70m in Richtung Limmat bis zum Brückenkörper verschieben.

13.        Durch die Gestaltung dieser neu gewonnenen Stadtareale (Plattform über dem Bahnhofareal und Schulhausplatz) soll das Stadtbild, z.B. mit Grünanlagen, verschönert und die Überdachten Areale mit viel Tageslicht, z.B. durch grosse Glaseinlagen, ausgeleuchtet werden.

Beilagen:

1.0  Anschluss der Plattform über SBB Geleise an die Siggenthalbrücke.

1.1  Plattform-Überdachung vom Bahnhof im Stadtplan dargestellt.

2.0  Korso-Parkierbrücke im Stadtplan

            2.1  Blick auf den Brückenkorridor von der Hochbrücke

            2.2  Blick auf den Brückenkorridor vom Theaterplatz

            2.3  Visualisierung der Korso-Parkierbrücke aus Glas am Tage

            2.4  Visualisierung der Korso-Parkierbrücke aus Glas in der Nacht

3.0  Schulhausplatz mit einem unterirdischen Kreisel

            3.1  Skizze des Unterirdischen Kreisels für Schulhausplatz

1.0   Anschluss der Plattform über SBB Geleise an die Siggenthalbrücke.

Ausschnitt LxH=500x400m

1.1   Plattform-Überdachung vom Bahnhof im Stadtplan dargestellt.

Ausschnitt LxH=400x600m

10 Fotos um den Bahnhof:

Bahnhof vom Tunnel aus gesehen

Bahnhofsüberdachung von der Garage Ladenstrasse aus gesehen

Nutzlose Gleise und Überdachung am nördlichen Bahnhofsareal

P&R Parkplätze vor dem Nordhaus                        

Bahnhofsareal von der Haselstrasse gesehen           Haselstrasse von Trafo gesehen

„Festung“ Zufahrtsrampe für die Busse von der Fussgängerunterführung Bruggerstrasse gesehen

Korso-Parkierbrücke mit Fussgänger- und Parkierdecks

die rot im folgenden Stadtplan eingezeichnet ist
und auf den nachfolgenden Fotos:
            ihre Position vom Theaterplatz aus ersichtlich
            sowie in Tages- und Nachtpanoramas visualisiert ist.

2.0   Korso-Parkierbrücke im Stadtplan

2.1   Blick auf den Brückenkorridor von der Hochbrücke

2.2   Blick auf den Brückenkorridor vom Theaterplatz

2.3   Visualisierung der Korso-Parkierbrücke aus Glas am Tage

2.4   Visualisierung der Korso-Parkierbrücke aus Glas in der Nacht

Beide Visualisierungen hat Herr Marcel Schaufelberger erstellt.

3.0   Schulhausplatz mit einem unterirdischen Kreisel

Gitter 100x100m

3.1   Skizze des Unterirdischen Kreisels für Schulhausplatz

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