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Brief an Aargauer Zeitung:

Viktor Arbanas Baden, den 10. Juli 2009
5400 Baden, Martinsbergstrasse 22
viktor.arbanas@gmail.com
www.arbanas.ch


Sehr geehrte Redaktion

Mit nachfolgender Reaktion auf den Umbauvorschlag vom und um den Schulhausplatz, veröffentlicht unter „Pizza Insalata“ in der Kolumne Brennpunkt in AZ-Baden vom 7.Juli 2009, möchte ich mich als Badener Bürger an der Diskussion beteiligen. Deswegen bitte Sie, sie zu veröffentlichen.

Attraktiver Untergrund

Aus den Presseinformationen über die vorgeschlagene Lösung für Badener Verkehrsknoten Schulhausplatz ist ersichtlich, dass diese Lösung kaum „das Potential hat den Anliegen der Stadt Baden Rechnung zu tragen“. Baden hatte trotz der Beteiligung von, schätzungsweise, mindestens 40 Mio. die Bedürfnisse der Einwohner nicht einbringen können. Diese Lösung ist aus Sichtwinkel des Kantons voll auf den Verkehr zugeschnitten und dafür scheut es keine Kosten. Sie sollte ganzheitlich sein, obwohl sie die verkehrlichen Probleme nicht behebt, aber dafür 50 Jahre unterhaltungsarm und flexibel werden soll! Der Verkehr soll anstelle eines selbstregulierenden, vielleicht auch neuartigen Kreisels, durch „leistungsfähige Lichtsignalanlage“ beschleunigt werden. Für die Busse soll sogar eine Unterführung im 2.UG nicht mehr „unmöglich“ sein. Ich frage mich warum dann die ganze Kreuzung nicht unterirdisch und zweistöckig ohne Lichtsignalanlage gebaut werden könnte? In dem Fall wären die verkehrlichen Probleme, zumindest am Schulhausplatz, völlig behoben.

Der Busverkehr versinkt im Chaos und trotzdem werden weitere kostspielige Glimmzüge (nach dem Motto: „Nichts ist unmöglich“) gemacht. Ein Neuling in Baden hätte ein grosses Wirrwarr zu enträtseln wenn er vom Bahnhof mit dem Bus sein Ziel erreichen wollte. Erstens sind zwei Busbahnhofe zu unterscheiden und dann, in der Bahnhofstrasse auf der Länge von 150m entdeckt man drei Bushaltestellen. Aber dafür dürfte die Fahrt durch die Tunnelgarage und den 2.UG des Schulhausplatzes auf die Hochbrücke Attraktion werden.

Unsere Städteplaner und Kantonale Strassenbauer sind stark auf schnelle Sanierungslösungen die den Menschen in den „attraktiven“ Untergrund verdammen, fixiert. Ob solche Lösungen mit der Zeit billiger als die integrale zukunftsorientierte sind und welche städtebaulichen Zwänge sie verursachen, sollte diskutiert werden. Welche Lösungen werden die erstgeschätzten 119 Mio. für Fertiggestellungen des Schulhausplatzes mit dem Umbau der Tunnelgarage, der grosszügigen Fussgängerunterführung Gstühl, baulichen Änderungen am Brückenkopf Ost für den verstärkten Verkehr durch Ennetbaden und die Erneuerung des Schlossbergtunnels verhindern? Wäre es nicht besser diese grosse Investition für eine neue Verkehrsführung (z.B. auf dem verlängerten Eisenbahntunnel mit Bahnhofüberbauung, Motion vom 13.8.2007) die den Baden nicht mehr zerschneidet, das Busverkehrsproblem löst und den innerstädtischen Verkehr beruhigt, nutzen?

Die Fußgängerebene generell, sei es am Schulhausplatz oder Gstühl, wäre human, ökonomisch und vernünftig in der natürlichen Ebene zu belassen und für den zweitrangigen Zweck, den Verkehr, eine neue Ebene unter- oder sogar überirdisch zu bauen. Eine Strasse im Untergrund kann einfach und klassisch auf dem festen Boden gebaut werden. Dagegen, eine Plattform mit Strassen muss für bis zu 100 fach höhere Belastungen als eine für Fussgänger ausgelegt werden. Das spricht für den unterirdischen Verkehr am Schulhausplatz und Gstühl, aber für den Bahnhof gilt es nicht, da die natürliche Fußgängerebene von der unflexiblen Bahn belegt ist und der Untergrund intensiv genutzt wird. Hier wäre eine Plattform, wie auf dem Schulhausplatz vorgesehen, eine vorteilhafte Lösung.

Für diese Lösungen sprechen auch Sicherheit im Verkehr und geringere Umweltentlastung. Z.B. die Velofahrer verlassen ungern die natürlichen Ebene und dadurch bleiben den Gefahren der Strasse fern. Lärm und Staub von der Strasse werden sowohl in Unterführungen als auch auf der Plattform gemindert. An den Unterführungen jedoch zusätzlich durch die begrünte Fußgängerebene. Die Behinderten und schwächere Personen müssten nicht Höhenunterschiede in der Fußgängerzone bewältigen. Und nicht zu letzt, die Wohnqualität wird aufgewertet!

 

Brief an Aargauer Zeitung:

Viktor Arbanas Baden, den 6. Dezember 2008
5400 Baden, Martinsbergstrasse 22
www.arbanas.ch

Ich, Viktor Arbanas, bitte die Redaktion folgende meine Gedanken zur Einwohnersitzung in Baden vom 9. Dezember 2008 zu veröffentlichen.

Blinddarm und Gstühl

Trotz meiner K&K-Erziehung muss ich mit „ich“ anfangen. Ich bin ja nur eine Badener Bürger mit einem Migrationshintergrund oder, wie man salopp hierzulande sagt, ein schwarzes Schaf. Deswegen habe ich mich sehr lange zurückgehalten, aber alles um mich herum genau und kritisch betrachtet. Inzwischen habe ich begriffen, dass ich vieles, was die vielen Bürger sowie Einwohner von Baden übersehen, sehe. Die 20 verlebten Jahre in Baden haben mir leider nicht gereicht um Schwyzerdütsch sprechen zu lernen. Aus diesem Grunde werde ich nirgends für voll genommen, vor allem wenn ich innerschweizerische Themen angehe und dazu noch eine Motion (13.8.2007) dem Einwohnerrat vorstelle.

Ich sehe wie Baden zunehmend mit teuer gebauten Platten-Wohnsilos und Büro-Containern nach der Art des 20 Jahrhunderts zugebaut wird. Es werden Gebäude in jeden erdenklichen Winkel im Stadtkern immer dichter, ohne Rücksicht auf z.B. Sichtversperrung, hin gebaut. Der schöne Blick vom Theaterplatz auf Limmat und Umgebung ist durch das grosse weisse Haus und massigen Garageneingänge stark eingeschränkt und wird hinter den neuen Dächern und Fassaden ganz verschwinden. Am Casino müssen zu dem Riesengebäude, das ihm gegenüber gebaut wird, noch die wunderschönen Bäume einem weiteren Gebäude, weichen. Die Stadt wird trotz dem „Planungsleitbild“ dem „wichtigen entwicklungspolitischen Instrument für die städtebauliche Entwicklung“ immer mehr ein Flickenteppich einzelner kurzsichtigen Notlösungen und privat finanzierten „Ideen“ in dem der Einwohner und Bürger unter die Erde oder zwischen eintönigen obligatorischen Glasfassaden und Betonwänden verschwindet. Wenn er flanieren versucht, muss er durch die Blinddärme und Gstühle durch sowie die stark befahrene Strassen (Brugger-, Hasel-, Bahnhofstrasse) überqueren. Dabei muss er sich sehr vor dem gefährlichen sinnlosen Verkehr in Acht nehmen.

Der Öffentliche Verkehr ist ein Dauerbrenner. Die Busse sind so gewaltig gross, dass sie in den engen Gassen überdimensional wirken und Angst erzeugen. Da der ÖV wegen der allgemeinen Meinung bevorzugt und wohlwollend behandelt wird, will man sogar hundert Parkplätze der Tunnelgarage im Stadtkern opfern. Das „heilige“ Auto wird angeblich nicht bevorzugt und nicht wohlwollend behandelt, aber man lässt ihn gewähren. Man hat, ungeachtet dem induzierte Zusatzverkehr in der Innenstadt, ein Parkhaus am Theaterplatz gebaut, vor und hinter dem Bahnhof Parkplätze eingerichtet usw.

Die Einwohnerratssitzungen sind Behinderungsspiele der Parteien. Einzelne Räte sind wählenswerte Persönlichkeiten die auf dem „Spielfeld“ zu wirkungslosen Marionetten in der Spielmaschine werden. Von diesen Sitzungen bleiben nur Sprüche wie „Der städtische Raum muss neu gestaltet werden“, Leitsätze und überhaupt das wichtigste, Zerstreuung bzw. Verplanen unserer Gelder für Projekte die als der kleinste gemeinsame Nenner der genannten Spiele verblieben sind. Diese verfahrene Situation verhindert jegliche vernünftige Entwicklung der Stadt. Es ist unglaublich, dass der Einwohnerrat die Gunst der Stunde, den Geldsegen nicht für die zukunftsträchtigen Projekte nutzt. Anstelle die längst fälligen teuren Umbauten, z.B. der Durchfahrtsstrassen, mit Ideen, Innovationen und Visionen zu verwirklichen, wird die Steuer gesenkt, wie wenn die Steuerzahler den Segen nicht erzeugt hätten.

 

Veröffentlicht am 9.12.08 in der Aargauer Zeitung, Beilage für Baden, Brugg und Zurzach:

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